Aufatmen. Freiatmen. Durchatmen.

 

 „Am Anfang war die Luft. Reine Luft. Anregend. Rein. Pur. Perfekt zum Inhalieren und Kraft tanken. Auf fast 1.000 Meter über dem Meeresspiegel. Am Balkon des Mühlviertels. Am Rande des Böhmerwaldes. Gastfreundschaft am Puls der Zeit und direkt am Herzschlag des Lebens. Ein Ort für Gäste, die den Luxus des Rückzugs schätzen. Still und lebendig. Klar und heimelig. Frisch und friedlich.“

 

Diese Zeilen lese ich im Prospekt „ATEM.WEGE.“ des Tourismusverbands Traumarena. Die Worte laden mich ein, langsamer zu werden, stehen zu bleiben, zu verweilen.

 

 „Genau das Richtige für mich,“ denke ich mir, „um nach einem Seminarwochenende, die Erlebnisse nachklingen zu lassen und zu reflektieren. Ein wenig in die Weite schauen, wandern, schreiben und meine Gedanken sortieren.“

 

Gedacht. Getan. Ich reserviere eine Ferienwohnung im Haus Pürmayr in St. Stefan am Walde. „Hotel Mama“ dieses Schild empfängt mich an der Eingangstür, es gibt einen Vorgeschmack darauf, was die Gäste erwartet. Gerti und Georg, meine beiden Gastgeber, heißen mich willkommen.

 

Seit fast 6 Jahren komme ich regelmäßig nach St. Stefan. Ich tausche Wälder gegen Mühlen, liebe den Blick in die Ferne und die klare Luft, spaziere durch die Wälder, trinke frisches Quellwasser, schließe Freundschaft mit Land und Leute. Das „Grias di“ wird mir schnell vertraut.

 

 „Die Mühlviertler gelten als robuste Menschen. Warum das so ist?“ Die Mühlviertler Tourismus Information gibt mögliche Antworten. „Ist es die klare und reine Hochlandluft? Ist es die Kraft und Energie der Granitlandschaft? Vielleicht auch die Fähigkeit, mit Bedacht, Ruhe und Genuss an die Dinge des Lebens heranzugehen.“

 

Ich versuche, mir selbst ein Bild zu machen. Nehme meinen Rucksack, fülle meine praktische Emils Glasflasche mit klarem Quellwasser, packe meine Filzmatte zusammen und beschreite einen Abschnitt des Wendesteinwegs, der rund um das Ortszentrum von St. Stefan führt.

 

Distanz: 3 Kilometer, Höhendifferenz: 150 Meter, Dauer: 1 Stunde.

 

Am Wendestein angelangt, breite ich meine Filzmatte aus, lehne mich gegen die Granitformation, welche die Gegend überragt, atme die reine, klare Luft und spüre die Härte und Beständigkeit des Granits. Andacht und Ruhe nehmen Platz in mir, lassen mich verweilen, die Gedanken werden weniger, Wichtiges wird unwichtig. So vergeht die Zeit.

 

Beim Abstieg kühle ich meine Füße im Pürwaldbach und sammle noch einige Wildkräuter. Brennnessel und Löwenzahn wandern ins Papiersackerl, welches ich bei mir trage.

 

Später in der Ferienwohnung. Es duftet verführerisch frühlingshaft. Das frisch zubereitete Mahl ist fertig. Reis, Gemüse, Brennnessel und Löwenzahn. Ich verwöhne meinen Gaumen, meine Ohren erfreuen sich am Glucksen des Pürwaldbaches und die Sonne wärmt mein Antlitz. So lässt es sich leben. Fast zumindest. Ein wenig später wird das Rauschen des Baches und das Zwitschern der Meisen unterbrochen. Flüche und Schimpfwörter hallen durch die Luft. Ich habe mir den Zeh gestoßen. „Aua! Verflixt noch mal! Das tut weh!“ Es pocht, hämmert und schmerzt. Der Netdoktor weiß Rat. Ein paar Momente später kühlt der Pürwaldbach meinen geschwollenen Zeh, die Bäume spenden mir Schatten und Trost. Mit hochgelagerten Bein und Luftschlossbauen verabschiedet sich die Sonne am Horizont.

 

Der dicke schmerzende Zeh macht mir am nächsten Tag einen Strich durch die Rechnung. Keine Wanderungen, keine Erkundungstouren. Was nun? Ich werde von Gerti auf ein Stück Geburtstagskuchen eingeladen, fachsimple mit Georg über E-Bikes. Ich hab`s noch nie getestet, bin sehr interessiert und darf mir sein Bike ausborgen. Juhuuu!!

 

Unterstützt durch einen Elektromotor wird das Radfahren zu einem bequemen Erlebnis. Ich pfeife auf Ausdauertraining und „der Berg ist dein Freund Parolen“, mein innerer Schweinehund gratuliert mir und genieße die Vorzüge des Elektromotors, den ich beim bergauf fahren, hinzuschalten kann.

 

So radle ich rauf und runter. Von St. Stefan Richtung Helfenberg führt mich die Route. Mittags bin ich wieder zurück, erkundige mich am Gemeindeamt St. Stefan nach E-Bike Verleihstationen. Im Internet finden wir die gewünschten Informationen. Ich bedanke mich für die Auskunft und rolle den Hang zum Haus Pürmayr hinunter.

 

Ich bin aufgetankt mit Ruhe, frei geatmet und durch die frische klare Luft angeregt und es freut mich, am Abend den Damen der Gemeinde St. Stefan einen kurzen, knackigen Programmpunkt über die Gesunde Gemeinde anbieten zu können. Im Pfarrheim wird getanzt, Standfestigkeit und Beweglichkeit unter Beweis gestellt und anschließend entspannt. Von allem etwas.

 

Fazit: Von allem etwas finde ich auch in der Region rund um St. Stefan am Walde. Ich komme als Ruhe suchende genauso auf meine Kosten wie als sportlich Aktive. Ob Mountainbiken, Genussradeln, Wandern oder einen Einkehrschwung auf der AVIVA Alm einlegen, vieles ist möglich. Die Prospekte des Tourismusverbands Traumarena liefern detaillierten Informationen und geben einen Überblick über Unterkünfte, Ausflugsziele und Wanderwege. Das Haus Pürmayr bietet Urlaub für Augen, Ohren, Herz und Lunge und ist ein interessanter Ausgangspunkt für Wanderungen und Ausflüge in den Böhmerwald oder an den Moldaustausee. Ein flexibles E-Bike Verleih- und Ladesystem wurde im Mühlviertel installiert. Die Räder haben eine Reichweite von 70 bis 80 Kilometer. Sie kosten pro Stunde € 2,- pro Tag maximal € 10,-. Hier findest du eine Auflistung der Verleihstationen.