"Wow! Heute vor einem Jahr stand die größte Veränderung an: mein Umzug von der fünfundfünfzig Quadratmeter Wohnung in Berlin in zehn Quadratmeter im Van!"
Mandy von movin`n`groovin schreibt in ihrem Blog über das Leben on the road und erinnert sich an die Anfänge zurück. "Abenteuer und Abwechslung", so die Idee. Die Realität sieht jedoch etwas ruhiger aus. Ist Mandy anfangs noch alle zwei Tage weitergefahren, bleibt sie inzwischen gerne länger an einem Ort. Mittlerweile nimmt sie sich Zeit, um wirklich "da" zu sein. Bestes Beispiel: Portugal. Aus der Idee "nur" zu überwintern, wurden sechs Monate.
Auch Mogli von Life of Balu erinnert sich. Im November 2015 kauft er Balu, einen Volkswagen LT28, Baujahr 1986. Er beschreibt die Begegnung als Liebe auf den ersten Blick. An einem Tag am Strand, mit dem Sound der Wellen, an einem anderen in einem tiefen Wald, den Tieren lauschend, aufwachen. Der Traum begann wahr zu werden.
Der Suchagent auf willhaben ist aktiviert und liefert ein halbes Jahr lang die verschiedensten Anzeigen, bis ich endlich im Dezember 2017 fündig werden. Laubgrün, 42 kw, Baujahr 1989, ein Volkswagen T3. Besichtigt. Überlegt. Gekauft. Fast ein halbes Jahr dauert es, bis wir reisebereit sind. Aber jetzt. Der Plan ist: ab in den Süden. Nach Kroatien. Dafür habe ich zwölf Tage Zeit. Rein ins VanLife.
Ich komme genau bis Slowenien, genauer gesagt bis in die Nähe von Maribor. Auf der Autobahn Richtung Ljubljana gebe ich auf. Bei gefühlten fünfzig Grad Innentemperatur, nachdem mich der zwanzigste LKW überholt hat und sich die Wassertemperaturanzeige gefährlich vom Normalbereich wegbewegt. Ich fahre von der Autobahn ab, hinein ins Hinterland. Auch hier: LKWs, Raserei, viel Verkehr. OK. Halt. Stopp. Es reicht!
In Dobrna, einer der ältesten Thermen Sloweniens stelle ich den Bus am Parkplatz ab, bin fix und fertig. So eine belämmerte Idee. Mal eben nach Kroatien fahren. Für den Normalösterreicher ein ganz normales Freizeitvergnügen, für mich und meinen Reisegefährten ein klarer Fall von Selbstüberschätzung. Ich bin wütend, auf mich, das Vorhaben, kurzzeitig sogar auf meinen Bulli.
Was nun? Was tun? Ich überlege. Wenn ich umdrehe, kann ich die österreich/slowenische Grenze erkunden. Von den Norden in den Süden. Der neue Plan: kein Plan mehr!
Und siehe. Das funktioniert. Die Natur an der slowenischen Grenze ist atemberaubend. Wild und unberührt. Ich packe die Gummistiefel aus und kraxle die Altenbachklamm hinauf, ziehe die Radlhose an und fahre entlang des Murradwegs, steige in den Zug und mache einen Stadtbummel in Maribor und als Draufgabe plantsche ich statt in Istrien halt in der Parktherme Bad Radkersburg bei 36 Grad Wassertemperatur. Oh jeah! VanLife a la Manuela.
Auf Moglis Blog lese ich: "Denn mein Balu ist mit seinen 30 Jahren ja nicht mehr der Jüngste und muss mit Liebe behandelt werde. Ich fahre nicht schneller als 80 Kilometer pro Stunde." Downshifting der ungewöhnlichen Art. Danke Mogli für die Erinnerung. Auch mein T3 fühlt sich in diesem Tempo wohl.
Angela Maxwell wandert seit drei Jahren um die Welt, sie wollte die Herausforderung meistern, so langsam wie möglich zu reisen. Auf shewalkstheearth nimmt sie mich mit in eine Welt des Abenteuers und der Langsamkeit. Genau jene hat mich heute an den Liebmannsee geführt. Auf einer schattigen Bank lasse ich sieben Reisetage Revue passieren. Home is where you park ist. Heute hier, morgen da, ab und zu einfach wunderbar.